80. Auflage des Langstrecken-Klassikers erst am dritten Juni-Wochenende 2012
Die legendären 24 Stunden von Le Mans haben normalerweise einen fixen Termin im Rennkalender jeder Motorsport-Saison. Immer am zweiten Juni-Wochenende rasen die LMP1- und LMP2-Prototypen sowie die GT-Autos zweimal rund um die Uhr über die 13,6 Kilometer lange Strecke. Die Jubiläumsausgabe des Klassikers findet 2012 jedoch erst am dritten Juniwochenende statt.
"Wegen mehrerer Faktoren unter anderem im sportlichen und politischen Bereich" werde das Rennen erst am Samstag, den 16. Juni 2012 um 15 Uhr gestartet, erklärt der veranstaltende Automobil-Club de L'Ouest (ACO). Hintergrund dürfte die Probleme bei der Terminfestlegung der Langstrecken-Weltmeisterschaft sein, die 2012 erstmals ausgetragen wird. Das 24-Stunden-Rennen im französischen Département Sarthe ist das wichtigste Rennen im Rahmen der neuen Weltmeisterschaft, daher will man Kollisionen mit anderen großen Renn-Events soweit als möglich vermeiden.
In den zurückliegenden Jahren kollidierte der Klassiker in Frankreich immer mit dem Formel 1-Rennen in Montreal (Kanada). Dies soll 2012 nicht der Fall sein. Der kanadische Grand Prix ist im vorläufigen FIA-Kalender für 2012 am 10. Juni vorgesehen. Le Mans wäre somit eine Woche später, eine erhöhte öffentliche Aufmerksamkeit wäre dem gigantischen Event gewiss - und natürlich auch eine bessere Medienpräsenz.
Der Le-Mans-Vortest wurde vom ACO auf den 3. Juni 2012 gelegt. "2011 war der Testtag schon am 24. April, weil die Hersteller wegen der neuen Regeln neue Autos bauen mussten. Es war daher wichtig, dass der Test deutlich vor dem Rennen stattfindet", sagt ACO-Sportchef Vincent Beaumesnil. "Im kommenden Jahr wird es den Testtag in Absprache mit den Herstellern wieder geben - allerdings deutlich näher am Renntermin, um die Kosten in Grenzen zu halten."
Bereits seit 1923 werden die 24 Stunden von Le Mans ausgetragen und bis heute hat die Strecke den Charakter eines Provisoriums behalten. Der "Circuit des 24 Heures" nutzt zwar ein Stück der permanenten Rennstrecke "Circuit Bugatti", doch der weitaus größte Teil besteht aus öffentlichen Landstraßen, die eigens für das Rennen gesperrt werden.
Tückische Bodenwellen, Spurrillen von Lastwagen und wechselnde Asphaltbedingungen sind nur drei Konsequenzen aus diesem Kompromiss, welche die Fahrer fordern. Auf der Hunaudières-Gerade ist 1988 ein Höchsttempo von 405 km/h erzielt worden, doch seit 1990 entschärfen zwei Schikanen diesen Streckenabschnitt. Dennoch sind die schnellsten Fahrzeuge an fünf Stellen immer noch über 300 km/h schnell: Vor den beiden Schikanen, vor Mulsanne, vor der berüchtigten Indianapolis-Kurve und vor den Porsche-Kurven. Der Volllastanteil liegt bei über 70 Prozent. Bei einer angenommenen Rundenzeit von 3.30 Minuten bedeutet dies, dass die Fahrer insgesamt 2:27 Minuten Vollgas geben.